Hunger, Armut und Kriege sind nur ein kleiner Teil der Realität in Afrika. Doch sie stehen im Mittelpunkt der Medienberichterstattung. Durch diese einseitige Berichterstattung wird Afrika als hilfloser Kontinent wahrgenommen. Sie erzeugt Mitleid und appelliert an die Wohltätigkeit. Das Ergebnis: neue Hilfsprogramme und -strategien werden auferlegt. Andrew Mwenda, ein Journalist aus Uganda, sieht in dieser Abhängigkeit von externen Geldgebern eine große Gefahr. Er lehnt die Entwicklungshilfe ab, da sie die afrikanischen Eliten aus der Verantwortung nimmt und oft nur die Symptome, nicht aber die Ursachen von Armut bekämpft.

Entwicklungshilfe führt zum Verlust an Eigenverantwortung

Afrikanische Regierungen können sich auf die Entwicklungshilfe verlassen. Sie sind also nicht auf Steuern von ihrer eigenen Bevölkerung angewiesen, um beispielsweise das Bildungs- und Gesundheitssystem in ihrem Land zu finanzieren. Und da sie nicht auf Steuereinnahmen angewiesen sind, müssen sie auch nicht UnternehmerInnen unterstützen, die das Steueraufkommen erhöhen könnten und dabei Wohlstand und Arbeitsplätze schaffen. Mwenda zufolge schaffe die internationale Hilfsindustrie also eine falsche Anreizstruktur für die Regierungen in Afrika: Anstatt mit den BürgerInnen und UnternehmerInnen über die richtige Politik für Entwicklungsfortschritte zu verhandeln, ist es für die afrikanischen Regierungen ertragreicher mit den Geber-Organisationen zu verhandeln.

Entwicklungshilfe bekämpft oft nur Symptome

Durch den Fokus auf den Hunger, Krankheiten und die Grundbildung bekämpft die Entwicklungshilfe nur die Symptome von Armut. Dieser einseitige Blick versperrt die Sicht auf die vielfältigen Potenziale afrikanischer Länder und die Zutaten, die notwendig sind, um diese Potenziale in Entwicklung und Einkommen umzuwandeln. Mwenda fordert: Statt nur auf die Symptome zu fokussieren, sollten Gelder dort investiert werden, wo sie produktiv wachsen können, wo sie Arbeitsplätze schaffen.

Mit der rhetorischen Frage, ob es weltweit ein Land gäbe, dass sich durch die Großzügigkeit und Freundlichkeit eines anderen Landes entwickelt habe, gibt Mwenda einen kritischen Denkanstoß.

Und hier eine Version mit deutschen Untertiteln: https://www.ted.com/talks/andrew_mwenda_takes_a_new_look_at_africa

 

Zu den anderen „Stimmen aus Afrika“:

 

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